Tina Rieser am Operieren

Kastration, Impfungen, Parasiten und Co.Wissenswertes rund um Haus- und Wildtiere

Wirksamkeit und Sinn von Impfungen

Impfungen stellen ein wirksames Mittel dar, unsere Haustiere vor einer Vielzahl von viralen und bakteriellen Infektionskrankheiten zu schützen. Bei einer Impfung wird dem Körper ein Krankheitserreger in abgetöteter, stark abgeschwächter oder zerstückelter Form verabreicht. Ziel ist es, das körpereigene Immunsystem anzuregen, spezifische Antikörper gegen diese Keime zu bilden und so eine lang anhaltende Immunität zu erzielen. Wird das Tier zu einem späteren Zeitpunkt mit dem echten Krankheitserreger konfrontiert, kann sich das Immunsystem viel schneller und effektiver dagegen zur Wehr setzen.

Sinn und Notwendigkeit
Diskussionen über Sinn, Notwendigkeit und Nebenwirkungen von Impfungen werden immer wieder geführt. Dies hat dazu geführt, dass in den letzten Jahren genauere Untersuchungen über die Dauer der tatsächlichen Schutzwirkung von Impfungen gemacht und Impfempfehlungen erlassen wurden.  Diese  Empfehlungen unterscheiden sogenannte ‚Core-Impfungen, die ein jedes Haustier erhalten soll, und sogenannte ‚Nicht-Core-Impfungen, welche nur bei erhöhtem Risiko geimpft werden sollen. Dies bedeutet, dass das genaue Risiko eines jeden Tieres erwogen und entsprechend geimpft werden sollte. 

Neuere Studien ergaben gegen einige virale Krankheitserreger eine längere Immunitätsdauer als nur ein Jahr, weshalb wir heute ein variierendes Impfprogramm empfehlen, nach welchem nicht jedes Jahr alle Komponenten aufgefrischt werden, sondern nur diejenigen, die das Tier tatsächlich benötigt. Blutuntersuchungen auf Antikörper-Titer gegen die einzelnen Impfbestandteile unterstützen die individuelle Sicherheit für jedes Tier und helfen uns, jedem Patienten sein spezifisches Impfprogramm zu ermitteln.

Impfschema Hund

*) Welpen, die mit 8 Wochen zum ersten Mal geimpft werden, brauchen insgesamt 3 Impfungen im Welpenalter, da von der Mutter übertragene Antikörper die Impfantwort beim jungen Welpen abschwächen können. Wird der Welpe mit 12 Wochen erstmals geimpft, reichen 2 Impfungen. 

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Tollwutimpfung

Innerhalb der Schweiz ist die Tollwutimpfung freiwillig, für den Grenzübertritt ist sie obligatorisch (Erstimpfung oder nach Ablauf der letzten Impfung mind. 21 Tage vor dem Grenzübertritt). Es müssen mindestens 2 Wochen Abstand zur Kombinierten Impfung eingehalten werden. Welpen dürfen frühestens ab der 12. Lebenswoche geimpft werden. Impfung alle 3 Jahre. Ist der Hund jünger als 6 Monate, ist die erste Impfung nur 1 Jahr gültig.

Impfschema Katzen

*) Welpen, die mit 8 Wochen zum ersten Mal geimpft werden, brauchen insgesamt 3 Impfungen im Welpenalter, da von der Mutter übertragene Antikörper die Impfantwort beim jungen Welpen abschwächen können. Wird der Welpe mit 12 Wochen erstmals geimpft, reichen 2 Impfungen. 
**) Katzen, die über 5 Jahre korrekt geimpft wurden, müssen danach je nach Infektionsdruck nur noch alle 3 Jahre gegen Leukose geimpft werden.

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Tollwutimpfung

Innerhalb der Schweiz ist die Tollwutimpfung freiwillig, für den Grenzübertritt ist sie obligatorisch (Erstimpfung oder nach Ablauf der letzten Impfung mind. 21 Tage vor dem Grenzübertritt). Es müssen mindestens 2 Wochen Abstand zur Kombinierten Impfung eingehalten werden. Welpen dürfen frühestens ab der 12. Lebenswoche geimpft werden. Impfung alle 3 Jahre. Ist die Katze jünger als 6 Monate, ist die erste Impfung nur ein Jahr gültig.

Nebenwirkungen

Als Zeichen eines aktiven Immunsystems sind viele Hunde und Katzen am Tag der Impfung etwas reduziert, empfindlich oder gar fressunlustig. Dieses Verhalten sollte sich spätestens am Tag nach der Impfung wieder normalisieren. Starke Abgeschlagenheit über mehrere Tage spricht jedoch für eine sehr starke Impfreaktion. Dies bedeutet leider nicht unbedingt, dass das Immunsystem besonders viele Antikörper bildet! Es sollte vielmehr abgeklärt werden, ob das Immunsystem ihres Haustieres überhaupt fähig ist, eine schützende Immunität aufzubauen. Leider beobachten wir in solchen Fällen häufig, dass sich das Immunsystem vorwiegend gegen den Impfstoff und die darin enthaltenen Adjuvantien wehrt. Der Körper kommt gar nicht erst dazu Antikörper gegen das Impfvirus zu produzieren, die ihn im Falle einer Infektion schützen könnten. Mittels einer Blutuntersuchung rund zwei Wochen nach erfolgter Impfung können wir die Anzahl der Antikörper messen und so die aufgebaute Immunität testen.

Knoten am Injektionsort sollten abgeklärt werden, wenn diese mehr als drei Monate bestehen bleiben, im Durchmesser mehr als 2cm gross sind oder einen Monat nach der Impfung immer noch an Grösse zunehmen. Eine starke Abgeschlagenheit über mehrere Tage nach erfolgter Impfung spricht für eine sehr starke Impfreaktion.